Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Umpolung der Versorgung? Geht das mit einem 2x UM Relais?


von Thomas (kosmos)


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Ich habe mal ein paar Fragen zum Umpolen einer Versorgung mit 32V, der 
Prüfling zieht etwa 300mA, es muss eine Funktionstest durchgeführt 
werden, dass er nach einer Verpolen und dem anschließendem Normalbetrieb 
noch funktioniert.

Ich hätte jetzt einfach ein Relais mit 2x UM Kontakten genommen und wie 
im Bild gezeigt angeschlossen, meine Frage bezieht sich auf den 
Umschaltmoment, gibt es Relais die extra dafür gemacht sind und extra 
lange Wege der Kontakte haben damit da genug (Totzeit) beim Umschalten 
entsteht.

Aber selbst wenn ein Kontakt zu spät dran ist dann dürfte es ja auch 
kein Problem geben da es dann zw. GNG-GND oder zw. 32V-32V keine 
Potentialdifferenz gibt und kein Strom fließen dürfte ggf. würden sich 
aber bereits geladene Elkos entladen.

Oder kann das durch die mechanische Kopplung nicht passieren, also 
selbst wenn ein Kontakt kleben bleiben würde, dann wurde der andere auch 
nicht umschalten?

von Falk B. (falk)


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Das wird millionenfach so gemacht, passt schon, erst recht bei 30V.

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas schrieb:

> Ich habe mal ein paar Fragen zum Umpolen einer Versorgung mit 32V, der
> Prüfling zieht etwa 300mA, es muss eine Funktionstest durchgeführt
> werden, dass er nach einer Verpolen und dem anschließendem Normalbetrieb
> noch funktioniert.
>
> Ich hätte jetzt einfach ein Relais mit 2x UM Kontakten genommen

Im Prinzip geht das schon, aber m.E. ist es besser, zwei Relais mit
je einem Umschalter zu nehmen und eine kleine Pause zwischen beiden
Zuständen einzulegen.

von Mani W. (e-doc)


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Thomas schrieb:
> extra
> lange Wege der Kontakte haben damit da genug (Totzeit) beim Umschalten
> entsteht.

Bei einer Anzugszeit von einigen Millisekunden wird das nicht helfen,
schon gar nicht bei einem Motor...

Mit zwei Relais, einem zum Abschalten der Spannung und einem zum
Umpolen kannst Du die Zeit bestimmen, was vor allem bei Motoren
sinnvoll ist...

von Alfred B. (alfred_b979)


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Harald W. schrieb:
> Thomas schrieb:
>
>> Ich habe mal ein paar Fragen zum Umpolen einer Versorgung mit 32V, der
>> Prüfling zieht etwa 300mA, es muss eine Funktionstest durchgeführt
>> werden, dass er nach einer Verpolen und dem anschließendem Normalbetrieb
>> noch funktioniert.
>>
>> Ich hätte jetzt einfach ein Relais mit 2x UM Kontakten genommen
>
> Im Prinzip geht das schon, aber m.E. ist es besser, zwei Relais mit
> je einem Umschalter zu nehmen und eine kleine Pause zwischen beiden
> Zuständen einzulegen.

Schon, oder sogar noch mehr Schalter (Relais oder Ts), und
eben in der dazu dann nötigen Sequenz angesteuert, wegen:

Thomas schrieb:
> ggf. würden sich
> aber bereits geladene Elkos entladen.

Um also die Eingangselkos immer dazwischen via R zu entladen.

Was für eine Art Gerät genau ist denn "der Prüfling"?

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


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es geht nicht um einen Motor. Es geht nur um eine Schutzschaltung die 
vor der eigentlichen Elektronik sitzt. Da werden unter anderem 
Spannungsrampen abgefahren und einmal der Verpolungsfall getestet.

von Rainer W. (rawi)


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Thomas schrieb:
> Ich hätte jetzt einfach ein Relais mit 2x UM Kontakten genommen und wie
> im Bild gezeigt angeschlossen, meine Frage bezieht sich auf den
> Umschaltmoment, gibt es Relais die extra dafür gemacht sind und extra
> lange Wege der Kontakte haben damit da genug (Totzeit) beim Umschalten
> entsteht.

Vielleicht verrätst du einmal, was du genau vor hast.
Was meinst du genau mit "genug (Totzeit)" - wofür genug?
Über welche Zeitskalen redest du?
Mit einer mechanischen Vorrichtung bist du immer relativ langsam.

von Thomas (kosmos)


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es geht um eine Schutzschaltung die bei einer definierten 
Eingangsspannung den Ausgang freigibt und bei einer Überspannung den 
Ausgang ausschaltet.

von Rainer W. (rawi)


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Thomas schrieb:
> Es geht nur um eine Schutzschaltung die
> vor der eigentlichen Elektronik sitzt. Da werden unter anderem
> Spannungsrampen abgefahren und einmal der Verpolungsfall getestet.

Dann gibt es doch bestimmt Spezifikationen, wie diese 
Testspannungsverläufe auszusehen haben. Falls nicht, wird es wohl eher 
egal sein.

Thomas schrieb:
> es geht um eine Schutzschaltung

Ach sooh - geht es etwas genauer?

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Rainer W. schrieb:
> Thomas schrieb:
>>
>> Spannungsrampen abgefahren und einmal der Verpolungsfall getestet.
>
> Dann gibt es doch bestimmt Spezifikationen, wie diese
> Testspannungsverläufe auszusehen haben. Falls nicht, wird es wohl eher
> egal sein.
> Thomas schrieb:
>> es geht um eine Schutzschaltun

ISO Prüfung im Automotive Bereich zum Beispiel.

von Thomas (kosmos)


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Die Schutzschaltung selber ist hiervon abgeleitet.

https://www.analog.com/en/_/media/analog/en/landing-pages/technical-articles/loaddump-protection-for-24v-automotive-applications/7084fig05.jpg

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/MAX16126-MAX16127.pdf

noch genauer geht es jetzt nicht mehr.

Es geht einfach um einen kurzen Funktionstest vor Auslieferung. Die 
Schaltung selbst ist schon während der Entwicklung mit den passenden 
Impulsen nach ISO-xyz getestet worden. Jetzt gehts nur um einen 
Funktionstest um auszuschließen das beim Bestücker evtl. etwas schief 
gegangen ist. Das soll automatisiert werden, da dies im Moment alles 
händisch passiert.

von Klaus R. (klausro)


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Aber auch eine Lösung mit zwei Relais könnte Probleme verursachen, wenn 
die Relais nur via Software gesteuert werden. Es könnte ja durch einen 
Softwarefehler, µC-Start, Debugging oder während der Programmentwicklung 
passieren, dass beide Relais einschalten. Dies könnte man hardwareseitig 
verhindern, in dem man z.B. das zweite Relais über ein invertiertes 
Signal des ersten Relais + AND-Gatter frei gibt. Oder du begrenzt den 
Strom der E-Quelle auf unkritische Werte ;-)

von Dergute W. (derguteweka)


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Klaus R. schrieb:
> Aber auch eine Lösung mit zwei Relais könnte Probleme verursachen, wenn
> die Relais nur via Software gesteuert werden. Es könnte ja durch einen
> Softwarefehler, µC-Start, Debugging oder während der Programmentwicklung
> passieren, dass beide Relais einschalten.

Ernie sagte auf einer Sesamstrassenschallplatte
> Ja, Bert - wenn ich diese Glocke bewege, dann laeutet sie, ja.
> Aber es koennte doch auch sein, dass ein Monster kommt und auf der Floete
> spielt...

scnr,
WK

von Lu (oszi45)


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Hinweis von KlausR +1 bei Einschalt/SW-Problemen!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzschalter
oder Polwendeschalter.
Am Eingang sollte kein Elko sitzen, der mag das nicht. Ich würde auch 
eine Zeitverzögerung vorziehen.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus R. schrieb:

> Aber auch eine Lösung mit zwei Relais könnte Probleme verursachen, wenn
> die Relais nur via Software gesteuert werden. Es könnte ja durch einen
> Softwarefehler, µC-Start, Debugging oder während der Programmentwicklung
> passieren, dass beide Relais einschalten.

Das wäre bei einer H-Schaltung mit zwei Umschaltrelais kein Problem,
weil dann kein Kurzschluss entsteht.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Thomas schrieb:
>
> Aber selbst wenn ein Kontakt zu spät dran ist dann dürfte es ja auch
> kein Problem geben da es dann zw. GNG-GND oder zw. 32V-32V keine
> Potentialdifferenz gibt und kein Strom fließen dürfte ggf. würden sich
> aber bereits geladene Elkos entladen.
> Oder kann das durch die mechanische Kopplung nicht passieren, also
> selbst wenn ein Kontakt kleben bleiben würde, dann wurde der andere auch
> nicht umschalten?

Nun, wie schon oben beschrieben klappt das ohne Probleme.
Für erhöhte Sicherheit kannst du ein 2xum Relais mit zwangsgeführten 
Kontakten benutzen.

In der Marktrubrik hat Jörg R. vor einigen Tagen sowas verkauft, die 
Fotos zeigen den Aufbau dann siehst du wie gelöst ist.

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