Forum: Platinen Platinenherstellung mit Resin 3D Drucker Hartz


von Ralf H. (ralf_h797)


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Hallo,

eine Idee Platinen herzustellen wäre ev. auch ein Resin 3D Drucker zu 
verwenden. Es bildet eine Harztschicht auf die Platine, so meine Idee.

Hat das einer schon mal ausprobiert?

von Harald K. (kirnbichler)


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Ralf H. schrieb:
> Es bildet eine Harztschicht auf die Platine, so meine Idee.

Und wobei hilft diese Harzschicht? Ohne Leiterbahnen ist das keine 
Platine. Und wie temperaturbeständig ist die Harzschicht? Platinen 
werden üblicherweise gelötet, d.h. dort treten Temperaturen > 300 °C 
auf.

von Ralf H. (ralf_h797)


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Das hast du falsch verstanden. Statt belichten, oder Tonertransfer 
einfach eine Leiterbahn mit Resin 'Drucker beschichten, dann ätzen.

Resin Druucker sind 3 D Drucker die mit Harz befüllt sind. Darunter ist 
ein LCD Display das das Harz belichtet und Schicht um Schicht aufbaut. 
Die Platine müsste dann an den Halter befestigt werden und die 
Leiterbahn wird aufgedruckt. Also wie Lack oder Farbe.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Das hast du falsch verstanden. Statt belichten, oder Tonertransfer
> einfach eine Leiterbahn mit Resin 'Drucker beschichten, dann ätzen.

Das koennte wahrscheinlich funktionieren. Aber der Aufwand ist
sicher deutlich groesser als einfach zu belichten und zu entwickeln 
oder?

Vanye

von Jack V. (jackv)


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Interessante Idee. Die Fragen sind: Wie wie möchtest du die Platine an 
der Druckplatte befestigen, so dass du noch sauber leveln kannst und vor 
Allem keine Abstände zur Folie hast (weswegen „bisschen Tape drum und ab 
dafür“ nicht funktionieren wird), und wird das Harz am Kupfer haften?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Du könntest auch anstelle des Harzes dein Basismaterial damit direkt 
belichten...

von Jack V. (jackv)


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Ich finde die Idee interessant, weil man sich eben das dann doch recht 
teure photosensitiv beschichtete Platinenmaterial, sowie einen 
Arbeitsschritt (entwickeln) sparen würde. Material damit direktbelichten 
wird von so einigen gemacht, entsprechend gut dokumentiert ist’s.

Aber etwa die Platinenabschitte aus Pollins Grabbelkiste so verwerten zu 
können, wäre schon eine nette Vorstellung. Klar kann man die auch mit 
Photofilm laminieren, aber da ist gutes Material auch schon wieder recht 
teuer (und auch gar nicht so einfach zu finden).

von Harald K. (kirnbichler)


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Ralf H. schrieb:
> Das hast du falsch verstanden. Statt belichten, oder Tonertransfer
> einfach eine Leiterbahn mit Resin 'Drucker beschichten, dann ätzen.

Oh. O weh.

Mir ist nicht verständlich, warum man heutzutage noch Platinen selbst 
ätzen will. Das einzige, was als Argument eine Chance hat, ist Eile. 
Wenn man nicht  knapp zwei Wochen Zeit hat, darauf zu warten, daß die 
gefertigten Platinen geliefert werden.

Das aber ist wirklich das einzige Argument.

Denn für etwa sechs Euro bekommt man fünf Platinen im Format 100x100mm, 
doppelseitig geätzt, durchkontaktiert, verzinnt, formgefräst mit 
Lötstoplack und Bestückungsdruck, und für den doppelten Preis gibt es 
auch vierlagige Platinen.
Und diese Preise enthalten Versandkosten und Einfuhrumsatzsteuer.

Was zahlt man derzeitig für einseitig kupferkaschiertes Rohmaterial?

von Jack V. (jackv)


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Harald K. schrieb:
> Mir ist nicht verständlich, warum man heutzutage noch Platinen selbst
> ätzen will. Das einzige, was als Argument eine Chance hat, ist Eile.

Ach, die dämliche Geschichte schon wieder – weil du es nicht verstehen 
kannst, soll sich auch kein Anderer damit beschäftigen, und damit das 
auch ja jedem klar ist, kippst du deine persönliche Meinung lang und 
breit in den Thread — natürlich ohne was zum Thema beizutragen.

Dass Leute sich damit beschäftigen könnten, weil sie Spaß dran haben, 
sowas auszutüfteln und so zu optimieren, dass das Ergebnis gut ist, 
kommt dir nicht mal in den Sinn? Traurige Sache … :(

: Bearbeitet durch User
von Ralf H. (ralf_h797)


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Es geht zum einen um zu experimentieren, andereseits auch um schnell 
weiter machen zu können. Nicht immer kann man was auf Lochrasterplatte 
machen oder stecken. Hat viele Gründe.
2 Wochen sind manchmal sehr lange, vor allem das Hin und her. Die 
Schaltung funktioniert ev. noch nicht so, oder man muss einige male 
nacharbeiten, da sind dann x mal 2 Wochen. Und 2 Wochen dauert es auch 
meist nicht. Wir sind da eher mal bei 1 Monat. Ev. kommt noch hinzu zum 
Zollamt zu rennten und kräfrig nachzahlen.

Fertige ich kurz ne Platte kann ich schon während dem Bestücken 
Einzelmessungen machen, schnell korrigieren und wieder eine testen.
Ist alles fertig, kann man es ja wo machen lassen.

Ich habe bisher noch nie etwas in China fertigen lassen und habe etwas 
Unsicherheit. Wird aber noch kommen.

Beruflich machte das nie ich selbst.

von Gerald B. (gerald_b)


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Es wäre nur zu klären, ob das Druckmaterial einerseits fest genug 
haftet, das es das Ätzen übersteht. Das war bei Abreibsymbolen 
grenzwertig, weil die sich vom Kupfer ablösten und aufschwammen.
Zum Anderen, wenn es zu gut haftet, hast du ein Problem, das Zeug wieder 
vom Kupfer zu entfernen. Und mit der Auflösung ist das auch so eine 
Sache, 0,5mm Raster bei Pads sauber hinzubekommen.

von Ralf H. (ralf_h797)


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Also die Auflösung ist gewaltig. Da gehen mit Sicherheit sogar 0,1 mm 
oder noch kleiner. Wobei das dann darunter kein Sinn mehr macht. Man 
macht mit diesen Verfahren hochauflösende 3D Modelle. Die Auflösung ist 
nur vom Display abhängig und die sind heute sehr hoch. Weit besser als 
mit Lasertoner.

Das Haften müsste auch funktionieren, ebenso das Ätzen.

Aber man müsste mal experimentieren. Ich habe bisher leider noch kein 
Resin, sondern nur einen normalen 3D Drucker.

Es ist reines Harz. Es ist warscheinlich ähnlich dem des UV Lackes. Wenn 
sogar Farbe geht, oder Toner.

Man müsste es halt mal versuchen. Die Platine zu befestigen bekommt man 
mit Sicherheit auch irgendie hin.

von Jack V. (jackv)


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Ralf H. schrieb:
> Aber man müsste mal experimentieren.

Stimmt. Mal gucken, ob ich mir das antu’ – selbst beim normalen Drucken 
muss man schon sehr aufpassen, damit es keine elende Sauerei gibt – und 
das Harz riecht nicht wirklich angenehm; auch ist es nicht direkt gesund 
(um das mal wohlwollend umschrieben zu haben).

Ralf H. schrieb:
> Die Platine zu befestigen bekommt man
> mit Sicherheit auch irgendie hin.

„Irgendwie“ ist zu wenig. Es muss absolut gerade auf der PEP-Folie 
liegen, darf die dabei aber nicht zu stark drücken, und darf auch durch 
den Zug beim Hochfahren der Platte seine Position nicht ändern (das Harz 
klebt nach dem Belichten etwas an der Folie). Zumindest mein 
Platinen-Rohmaterial ist nicht völlig plan, und wie man es so befestigen 
kann, dass es nicht abgeht und sich nichts verschiebt, wüsste zumindest 
ich aus dem Stegreif heraus nicht. Vielleicht ginge es, wenn man sich 
eine Druckplatte mit Aufnahme und Verriegelung fräsen würde – aber dazu 
fehlt mir das Werkzeug (und die Fertigkeiten).

von Harald K. (kirnbichler)


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Jack V. schrieb:
> Ach, die dämliche Geschichte schon wieder – weil du es nicht verstehen
> kannst, soll sich auch kein Anderer damit beschäftigen, und damit das
> auch ja jedem klar ist, kippst du deine persönliche Meinung lang und
> breit in den Thread — natürlich ohne was zum Thema beizutragen.

Willkommen bei den anonymen Masochisten.

Ralf H. schrieb:
> Es geht zum einen um zu experimentieren, andereseits auch um schnell
> weiter machen zu können.

Wie ich ja auch schrieb, akzeptiere ich die große Eile als Begründung.

> Nicht immer kann man was auf Lochrasterplatte machen oder stecken.

Man kann, wenn man löten kann, erstaunlich vieles auf Lochrasterplatinen 
zusammenbauen, aber bei den Preisen für professionell gefertigte 
Platinen überlege ich schon genauer, wofür ich den Aufwand treibe. 
Frickelboard? Nur bei allertrivialsten Dingen. Eigentlich nie.


Ralf H. schrieb:
> Und 2 Wochen dauert es auch meist nicht.
> Wir sind da eher mal bei 1 Monat. Ev. kommt noch hinzu zum
> Zollamt zu rennten und kräfrig nachzahlen.

Schriebst Du nicht auch:

> Ich habe bisher noch nie etwas in China fertigen lassen

Also weißt Du gar nicht, wie lange es dauert, geschweige denn, welche 
Probleme oder nichtprobleme es bei der Bestellung gibt,

> und habe etwas Unsicherheit.

Tja, hier ein Erfahrungsbericht:

Vierlagige Platinen am Dienstag, den 18.3. bestellt, laut 
DHL-Paketankündigung werden die Platinen morgen (27.3.) geliefert. 
Sendung ist bereits verzollt und die Einfuhrumsatzsteuer natürlich auch 
gleich abgeführt. Da gibt es keine Nachzahlung, denn das ist alles 
korrekt abgewickelt.


Die Zeit, zu der man zum Zoll latschen musste, um sich dort um seinen 
Krempel zu kümmern, ist lange vorbei.

Probiers einfach mal aus, die Kosten sind so lächerlich niedrig, daß man 
sich damit sogar Lochrasterplatinen fertigen lassen könnte ... und 
trotzdem weniger bezahlt als bei Reichelt und Co.



Ansonsten: Die Idee, einen Kunstharzdrucker zu verwenden, um damit 
Kupfer zu beschichten, ist schon pfiffig. Man muss halt die Platine 
penibelst reinigen, und sehr präzise am Druckteller befestigen. Danach 
gut mit IPA abspülen und mit einer UV-Lichtquelle noch etwas nachhärten 
lassen.

Man könnte auch überlegen, ob man eine Art "Kunstharzplotter" 
konstruiert, der mit einer feinen Düse auf einem XY-Tisch über einer 
Platine entlangfährt und von oben mit dem Harz "druckt".

Als Konstruktionsgrundlage könnte man einen der günstigen 
X-Y-Lasercutter verwenden.

Vorteil wäre, daß man damit auch größere Platinen be"drucken" kann, als 
der doch recht eingeschränkte Bauraum der UV-Kunstharzdrucker zulässt, 
Nachteile eine geringere Auflösung und Genauigkeit.

Allerdings: Der UV-Drucker mag mit 50 µm Auflösung arbeiten, wie sauber 
aber bekomt man entsprechend feine Leiterbahnen in Handpampe geätzt?

von Flip B. (frickelfreak)


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Beitrag "PCB per Direktbelichtung in unter 5 minuten Herstellen"

Klappt einwandfrei, damals mit einem der ersten 2k Drucker hergestellt. 
Heute mit höherer auflösung und angepasstem verfahren kann man sicher 
noch feinere struktuen herstellen.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Harald K. schrieb:
> Willkommen bei den anonymen Masochisten.

Du nennst also alle, die einem Hobby nachgehen, Masochisten? Nun ja … 
wie gesagt: traurige Sache.

von Ralf H. (ralf_h797)


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Harald K.
Hi,

die Tauchplatten sind glaube ich auch nicht so doll gerade, haben 
Tolleranz.
denke nicht dass die plangeschliffen sind. Klar 1mm durchbigen wäre viel 
und würde dann ev. zu Unschärfe führen, da das Licht dann steut.

Man könnte sich überlegen eine Zwischenplatte vielleicht zu nehmen. Ev. 
mit kleinen Löchern, dann mit einem lösbaren Sprühkleber die Platte 
befestigen, die man anpresst und dann etwas trocknen lässt. Oder 
vielleicht haftet sie schon so. Auch könnte ich mir einen Tapetenkleber 
vorstellen , oder ein dünnes Papier das man mit Kleber behaftet und dann 
etwas presst. ev. könnte man auch seitlich klemmen, darf dann halt nicht 
über die Platte hinausragen. Muss ja nicht viel halten.

Kostet ja nix, wenn Resin da ist. Ein Versuch wäre es wert.

Mir ist noch was eingefallen. Man könnte die Platte mit dem Resin Harz 
ja besprühen, oder bepinseln dann mit einem Läser belichten, somit 
härten?
Gefällt mir aber nicht so gut.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ralf H. schrieb:
> die Tauchplatten sind glaube ich auch nicht so doll gerade, haben
> Tolleranz.

Wenn die nicht ausreichend plan wären, würde das Drucken nicht 
funktionieren.

Toleranz (nur ein "l") weist übrigens alles auf, die Formulierung "x 
hat Toleranz" ist daher eine Nullaussage.

Nimm ein Haarlineal und prüfe.

Das solltest Du auch mit dem Platinenmaterial machen, insbesondere, 
nachdem Du es auf der "Tauchplatte" befestigt hast.

Ralf H. schrieb:
> Mir ist noch was eingefallen. Man könnte die Platte mit dem Resin Harz
> ja besprühen, oder bepinseln dann mit einem Läser belichten, somit
> härten?

Der Laser müsste ein UV-Laser sein, um das Kunstharz auszuhärten.

Statt Kunstharz könnte man auch Photoresist nehmen, das nach dem 
Belichten noch in einem Zwischenschritt entwickelt wird ... oh, wait, 
das Verfahren gibt es ja schon ...

"Resin Harz" - "Resin" ist das englische Wort für Harz. Du hast also 
"Harz Harz" geschrieben. Nenn' das Zeug doch einfach Harz, oder 
meinetwegen Kunstharz, das ist eindeutig und nicht so ... albern.

von Ralf H. (ralf_h797)


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Harald K.

Ich würde sagen ausprobieren.

von Rainer W. (rawi)


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Harald K. schrieb:
> Ansonsten: Die Idee, einen Kunstharzdrucker zu verwenden, um damit
> Kupfer zu beschichten, ist schon pfiffig. Man muss halt die Platine
> penibelst reinigen, und sehr präzise am Druckteller befestigen. Danach
> gut mit IPA abspülen und mit einer UV-Lichtquelle noch etwas nachhärten
> lassen.

Die Probleme fangen dann an, wenn du das Harz in den Reflow-Ofen 
schiebst. Dabei wäre die Temperatur sogar noch weit von den o.g. "> 
300°C" entfernt.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Rainer W. schrieb:
> Die Probleme fangen dann an, wenn du das Harz in den Reflow-Ofen
> schiebst.

Äh, so wie ich das verstanden habe, dient das nur als Ätzresist und muss 
nach dem Ätzen entfernt werden.

von Ralf H. (ralf_h797)


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Ich fand einen Beitrag in you tube. Da hat einer 2 Lagen Isolierband als 
Abstandshalter auf die Platine gemacht. Er sagt nicht mit 
Schmiergelpapier nehmen, da das zu rauh. Er nahm so Poliermatte, glaub 
800ter. Dann legte er es auf den Resign Drucker. Den Senosor der y Achse 
überlistete er. Dann ergab sich ein Belag von dem Harz auf die Platnine 
und Äzte es. Sah super aus.

von Christian B. (luckyfu)


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Die größte Schwierigkeit sehe ich eher beim Entfernen des ausgehärteten 
Resins am Ende des Prozesses, vorm Löten. Das Zeug ist halt schon sehr 
hart und wenn's einmal klebt, dann klebt es richtig. So zumindest meine 
Erfahrung, ich hab einen Resin Drucker, aber ich käme im Traum nicht auf 
die Idee, damit Platinen zu belichten. Die Ätzerei hab ich lange hinter 
mir und warte lieber 3 Wochen. Aber egal, probiere es aus. Wenn der 
Drucker dafür nicht taugt kannst du ihn immer noch für den eigentlichen 
Zweck verwenden. Aber kauf dir gleich ein Ersatzdisplay mit, die Dinger 
sind Verschleißteile.

von Peter N. (alv)


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Ich fände ein leit- und lötfähiges Resin mit dem man die Leiterbahnen 
direkt auf ein Trägermaterial druckt, viel intressander...

von Joachim B. (jar)


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Ralf H. schrieb:
> Das hast du falsch verstanden. Statt belichten, oder Tonertransfer
> einfach eine Leiterbahn mit Resin 'Drucker beschichten, dann ätzen.

war sofort klar!  Nur nicht jedem!

Jack V. schrieb:
> Ach, die dämliche Geschichte schon wieder – weil du es nicht verstehen
> kannst, soll sich auch kein Anderer damit beschäftigen, und damit das
> auch ja jedem klar ist, kippst du deine persönliche Meinung lang und
> breit in den Thread — natürlich ohne was zum Thema beizutragen.

wie öfter!

es gilt halt NUR seine Sichtweise.

Christian B. schrieb:
> Die größte Schwierigkeit sehe ich eher beim Entfernen des ausgehärteten
> Resins am Ende des Prozesses, vorm Löten.

Das könnte ein Problem sein, aber es gibt möglicherweise Lösungen.

von Uli S. (uli12us)


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An sich muss das doch nur von dort weg, wo gelötet wird. Wenns auf den 
Leiterbahnen drauf bleibt, ist das doch eher positiv. Vielleicht geht 
das mit ner kleinen Drahtbürste beim Dremel(klon).

von Maxim B. (max182)


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Ralf H. schrieb:
> eine Idee Platinen herzustellen wäre ev. auch ein Resin 3D Drucker zu
> verwenden. Es bildet eine Harztschicht auf die Platine, so meine Idee.

Wie werden Vias gemacht?

von Ralf H. (ralf_h797)


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wie früher. entweder mit Nieten, oder kleiner Draht und von beiden 
Seiten verlöten. Oder aber bedrahtete Elemente mit verwenden.

von Maxim B. (max182)


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Ralf H. schrieb:
> entweder mit Nieten, oder kleiner Draht und von beiden
> Seiten verlöten.

Somit werden viele IC ausgeschlossen, auch vieles andere, wo man mit 
Lötkolben schwer kommt. Außerdem ist das sehr langsam und aufwendig, 
etwa genauso aufwendig wie alles per Hand mit Drahtbrücken.

von Harald K. (kirnbichler)


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Maxim B. schrieb:
> Außerdem ist das sehr langsam und aufwendig

Aber das ist doch das Ziel. Nur mühsam, umständlich und aufwendig ist, 
kann gut sein. Es geht, wie hier im Thread erklärt wurde, ja um ein 
Hobby, und da müssen rationale Überlegungen halt mal zurückstehen.

von Maxim B. (max182)


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Harald K. schrieb:
> Nur mühsam, umständlich und aufwendig ist,
> kann gut sein.

Nieten sind aber nicht so sicher auf Dauer wie Vias. Vias kann man an 
kritischen Stellen mehrere machen, und Nieten zählt man immer einzeln. 
Ich habe mit Nieten probiert, sogar eine Presse bei Reichelt gekauft. 
Fehlinvestition. Ich konnte mehr oder weniger gut nur 0,8 mm Nieten 
verwenden, aber auch die... Viel ist von der Bohrung abhängig, von 
Qualität. Vias sind mit 0,3 mm üblich... Noch wichtiger aber: Vias 
werden alle auf einmal gemacht. Und wenn auf einer kleinen Platine 300 
oder 500 Nieten...

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Mir ist nicht verständlich, warum man heutzutage noch Platinen selbst
> ätzen will

Wir wissen, dass du nicht verstehst  das hast du schon oft genug 
gezeigt.

Wofür sich also mit Elektronik beschäftigen, die Chinesen liefern nicht 
nur Platinen sondern ganze Geräte.

Da können wir uns einfach darauf beschränken in irgendwelchen Foren 
dummzuschwätzen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Wir wissen, dass du nicht verstehst  das hast du schon oft genug
> gezeigt.

Das hast Du jetzt schön rausgekramt, allein, Du bist und bleibst zu 
blöd, zu verstehen, was ich geschrieben habe.

von Maxim B. (max182)


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Michael B. schrieb:
> Wofür sich also mit Elektronik beschäftigen, die Chinesen liefern nicht
> nur Platinen sondern ganze Geräte.

Deshalb hat es Sinn nur solche Sachen zu machen, die nicht zu kaufen 
sind. Nicht alles, längst nicht alles, was man braucht, ist zu kaufen. 
Nur was sehr viele brauchen. Nur Massenprodukt.
PCB werden aber in China genau so nach Bedarf gemacht wie das zu Hause 
gemacht würde, nur viel qualitativer.
Und auch billiger, als zu Hause zu machen.

: Bearbeitet durch User
von A. F. (chefdesigner)


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Harald K. schrieb:
> Und wobei hilft diese Harzschicht? Ohne Leiterbahnen ist das keine
> Platine.

Ich frage mich gerade, wie er da ein taugliches stackup hinbekommen 
möchte.

von Harald K. (kirnbichler)


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Maxim B. schrieb:
> Deshalb hat es Sinn nur solche Sachen zu machen, die nicht zu kaufen
> sind.

Wie ich schon weiter oben schrieb (und von manchen Zeitgenossen 
geflissentlich ignoriert wurde), wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, 
weil es halt dieses Wochenende fertig werden soll, dann können andere 
Maßstäbe angesetzt werden.

Einen Prototypenaufbau, um irgendwas mal auszuprobieren, löte ich mir 
auf 'ner Lochrasterplatine zusammen, da mache ich auch kein Layout und 
warte zwei Wochen, um dann fünf Platinen zu bekommen, von denen ich nur 
eine brauche.

von Maxim B. (max182)


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Harald K. schrieb:
> enn es auf Geschwindigkeit ankommt,
> weil es halt dieses Wochenende fertig werden soll, dann können andere
> Maßstäbe angesetzt werden.

Wie lange wird man 500 Nieten einsetzen?

Harald K. schrieb:
> Einen Prototypenaufbau, um irgendwas mal auszuprobieren, löte ich mir
> auf 'ner Lochrasterplatine zusammen
Das ist nicht mit allen IC möglich. Eher mit sehr wenigen. 
Übergangsplatinen sind manchmal auch nicht zulässig, da Kondensatoren 
sehr nah an IC stehen sollten.

Und noch Preis dazu: bei Selbstherstellung ist Verbrauch von Ätzmittel 
sehr hoch, Bohrerverschleiß, Material für PCB usw. Aus meiner Erfahrung 
kosten China-PCB billiger als in Selbstbau.

: Bearbeitet durch User
von Peter N. (alv)


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Maxim B. schrieb:
> Und auch billiger, als zu Hause zu machen.

Nicht unbedingt, aner auf jeden Fall dauerts länger.

von Peter N. (alv)


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Maxim B. schrieb:
> Bohrerverschleiß, Material für PCB

Für Epoxy nimmt man Hartmetallbohrer, da hat man fast keinen Verschleiß.
Platinenmaterial als Reste im Kilopack.

Darum ja auch die Überlegung, 3D-Drucker zu verwenden:
Grundsätzlich kann man damit fertig fotobbeschichtete Platinen 
belichten,
oder man druckt auf unbeschichtete Platinen eine dünne Resinschicht als 
Ätzstop.

von Michael B. (laberkopp)


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Maxim B. schrieb:
> Aus meiner Erfahrung kosten China-PCB billiger als in Selbstbau.

Und Instant-Nudeln sind billiger als selbst gemachte Ramen, trotzdem 
kochen Leute noch selber.

Manche stricken Pullover obwohl Kik sicher modische Muster hat.

Und andere basteln vielleicht an einem Akkuladegerat obwohl es längst 
das Umax B6 gibt.

Nicht jeder führt halt so ein Leben wie du. Pfusch doch nicht in deren 
Leben rein.

: Bearbeitet durch User
von Maxim B. (max182)


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Peter N. schrieb:
> Für Epoxy nimmt man Hartmetallbohrer, da hat man fast keinen Verschleiß.

Doch. Nach 500 oder 1000 Bohrungen mit üblicher zu Hause Geschwindigkeit 
ist Bohrer nicht mehr scharf. Für Hartmetall bedeutet das zu Hause 
Mühltonne.

Peter N. schrieb:
> oder man druckt auf unbeschichtete Platinen eine dünne Resinschicht als
> Ätzstop.
Das würde ich eher wählen.
Aber wirklich aufwendig sind zu Hause Vias und Bohrungen. Wenn du auch 
Vias irgendwie mit Kuferschicht bedrucken könntest...

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Maxim B. schrieb:
> Harald K. schrieb:
>> Einen Prototypenaufbau, um irgendwas mal auszuprobieren, löte ich mir
>> auf 'ner Lochrasterplatine zusammen
> Das ist nicht mit allen IC möglich. Eher mit sehr wenigen.

Man kann erstaunliches hinbekommen, wenn man löten kann.

Bauteile im QFN kann man in "dead-bug"-Methode verarbeiten, da liegen 
die Grenzen in Feinmotorik und Sehfähigkeit.

Selbst bei BGA ist das in Grenzen möglich; hier ein Beispiel dafür:
Beitrag "Re: Datenrettung Handy Tablet"

Wer aber ständig mit QFN, BGA und TSSOP arbeitet, der wird erst recht 
kaum auf die Idee kommen, sich die Platinen dafür selbst zu ätzen ...

von Ralf H. (ralf_h797)


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Es kommt öfters vor, dass man schnell eine kleine Platine braucht um 
weiter machen zu können, man nicht warten will. Auch bei Ausprobieren 
und Redesing geht über China Bestellung dann Monate übers land, weil man 
jedesmal zu warten hat.
Klar kann man ev. noch fädeln. Nicht imer.

von Maxim B. (max182)


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Ralf H. schrieb:
> Auch bei Ausprobieren
> und Redesing geht über China Bestellung dann Monate übers land,

Gewöhnlich eineinhalb Wochen (höchstens zwei), wenn billigste Post 
gewählt.

Harald K. schrieb:
> Bauteile im QFN kann man in "dead-bug"-Methode verarbeiten, da liegen
> die Grenzen in Feinmotorik und Sehfähigkeit.
Auch Kondensatoren, die nah an Pins wie nur möglich sein sollen?
Wenn bei Prototyp Abblock-Kondensatoren zu weit von Pins sind, wird 
Prototyp anders funktionieren als ein fertiges Gerät auf PCB. Dann welch 
Sinn für Prototyp?

: Bearbeitet durch User
von Peter N. (alv)


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Maxim B. schrieb:
> Auch Kondensatoren, die nah an Pins wie nur möglich sein sollen?

"So nah wie möglich" ist eben nur so nah, wie möglich!
Wenns noch näher sein muß, müssen die Chiphersteller die Kondensatoren 
ins Gehäuse einbauen.

Solche Kondensatoren kann man auch im "Dead Bug" integrieren.

Maxim B. schrieb:
> Wenn bei Prototyp Abblock-Kondensatoren zu weit von Pins sind, wird
> Prototyp anders funktionieren als ein fertiges Gerät auf PCB.

Wenn der Prototyp funktioniert und beim fertigen Gerät die Kondensatoren 
noch näher sitzen, wird das dann höchstens besser funktionieren...

von Harald K. (kirnbichler)


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Maxim B. schrieb:
> Auch Kondensatoren, die nah an Pins wie nur möglich sein sollen?

Man sich kann natürlich Bedingungen aus den Rippen leiern, die 
problematisch sind - aber das sind dann Bedingungen, die die 
selbstgeätzte und nicht galvanisch durchkontaktierte Platine ebenso 
überfordert.

Und ich habe kein Problem damit, einen SMD-Kondensator ein paar 
Millimeter neben ein Dead-Bug-IC auf eine Lochrasterplatine zu löten. 
Wenn das QFN ein "bottom pad" hat, das mit Masse verbunden werden soll, 
kann man den SMD-Kondensator auch stehend da drauflöten und das andere 
Ende mit einem kurzen Draht mit dem zugehörigen Pad verbinden.

Klar, einen Schaltregler möchte man so nicht unbedingt aufbauen, aber 
selbst das ist nicht völlig ausgeschlossen, wenn man Erfahrung und Übung 
im Löten hat.

Wer bei Lochrasterplatine an "Fädeln" mit "Fädelkämmen" denkt, der kommt 
natürlich nicht zum Ziel.

von Maxim B. (max182)


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Peter N. schrieb:
> Wenn der Prototyp funktioniert

Und wenn nicht - wie wird man erfahren, warum: Code defekt oder 
Kondensatoren zu weit?

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Maxim B. schrieb:
> Und wenn nicht - wie wird man erfahren, warum: Code defekt oder
> Kondensatoren zu weit?

Es soll Leute geben, die a) Prototypen von Schaltungen bauen, bei denen 
die Positionierung von Kondensatoren nicht auf 10 Ångström genau 
eingehalten werden muss, und die b) in der Lage sind, mit Hilfe von 
Messtechnik herauszufinden, warum sich ihr Prototyp so verhält, wie er 
sich verhält.

Was lässt Dich eigentlich annehmen, daß das hochpräzise 
Kodensatorpositionieren bei selbstgeätzten Platinen besser funktioniert? 
Wie willst Du bei offenkundig hochkritischen Schaltungen mit einem nur 
einseitigen Layout (oder einem mit nur wenigen und potentiell 
problematischen Durchkontaktierungen) die Anforderungen befriedigen, die 
eine Positionierung von Kondensatoren im Ångström-Bereich erfordern?

Oder ist das alles nur ein Missverständnis, und Du willst eigentlich 
etwas ganz anderes mitteilen?

von Maxim B. (max182)


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Harald K. schrieb:
> Was lässt Dich eigentlich annehmen, daß das hochpräzise
> Kodensatorpositionieren bei selbstgeätzten Platinen besser funktioniert?
Ich bestelle die Platine lieber in China.

> Wie willst Du bei offenkundig hochkritischen Schaltungen mit einem nur
> einseitigen Layout (oder einem mit nur wenigen und potentiell
> problematischen Durchkontaktierungen) die Anforderungen befriedigen, die
> eine Positionierung von Kondensatoren im Ångström-Bereich erfordern?
Ich nehme lieber 2x oder 4x PCB. Das kostet in China weniger als man 
selbst für Material ausgeben hätte.

von Harald K. (kirnbichler)


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Maxim B. schrieb:
> Ich bestelle die Platine lieber in China.

Ach so. Na dann bist Du hier im falschen Thread.

Wenn Du diesen Thread schon etwas länger gelesen hättest, wüsstest Du, 
daß ich die Idee, Platinen selbst herzustellen, schon recht früh in 
Frage gestellt habe - und sich als einziges mir verständliches Argument 
nur wirklich extreme Eile herauskristallisiert hat.

Wenn etwas eben nicht zwei Wochen warten kann, sondern jetzt gleich, 
noch an diesem Wochenende fertig werden muss, und "jetzt" ist nicht 
Dienstag, sondern Freitag abend.

Sonst? Ist so ein bisschen die "manufactum"-Nummer. Was früher 
anstrengend, lästig und mühselig war, ist jetzt "die gute alte Zeit".

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Warum muß es immer entweder oder sein?

Ich beziehe/fertige meine LP auf verschiedenste Weisen:

A) kommerziell hergestellt mit allem Drum und Dran, JLC und Co.
(hauptsächlich bei SMD und mehrlagig)
B) Eigenherstellung durch CNC Isolationsfräsen
(geht ruck-zuck - einfachere LP sind in unter 1Std fertig zum Bestücken 
und von der Maschine zu holen)
C) Ätzen wie früher, aber maschinell CNC gebohrt und gefräst
D) Lochraster
E) Manhattan Style
F) Luftverdrahtung mit PTFE Stützpunkten ( wie Collins es früher in sehr 
hochwertigen Flugzeug Elektronik Gerätschaften tat )

Als Schüler nahm ich die steifen rötlichen, glatten und dicken Büro 
Umschlag Pappen und stach die Löcher mit einer Nadel durch. Sah von oben 
ganz manierlich aus. Man mußte sich nicht einmal schämen es herzuzeigen. 
Direkt auf der Unterseite mit blanken Draht verlötet. Ging.

Also kann man wählen und das Neuere muß nicht immer allen anderen auf 
die Füße steigen und Feind sein.

Abgesehen davon, vermute ich, daß es doch noch Leute gibt, denen es, 
sich mit LP zu beschäftigen, immer noch Spaß macht. Hier gilt, jedem 
Tierchen sein Pläsierchen.

In meiner Lehre war das im Lehrprogram und wir durften auch eigene LP 
dort machen. Mit Rotring Tusche Zeichengeräten und Foto Reduktion. Waren 
schöne Zeiten. Solche Layouts hatten ein sehr persönlichen Charakter. 
Ähnlich wie die LP von Elektor.

Ich sehe dieses Thema also ziemlich locker.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Maxim B. (max182)


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Gerhard O. schrieb:
> B) Eigenherstellung durch CNC Isolationsfräsen

Wenn es um Fräsen geht, für sehr einfachen kleinen Platinen, die man 
sehr schnell macht (so wie Übergangsadapter usw.), könnte das eine gute 
Idee sein, da die Bohrungen auch in diesem Arbeitsabschnitt gemacht 
werden. Aber TO will zuerst "Resin 3D Drucker Hartz", dann ätzen, dann 
bohren, dann "Resin" an Lötstellen entfernen... Viel mehr Aufwand und 
Kosten mit fragwürdigen Ergebnissen...

von Peter N. (alv)


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Maxim B. schrieb:
> dann
> bohren, dann "Resin" an Lötstellen entfernen...

Muß das denn entfernt werden? Läßt es sich nicht durchlöten?

von Harald K. (kirnbichler)


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Peter N. schrieb:
> Läßt es sich nicht durchlöten?

Das ist UV-härtendes Kunstharz, das nur aus Gründen der 
Zeitgeist-Idiotie unbedingt mit dem englischen Namen "Resin" bezeichnet 
werden muss. Weil: Ist Englisch*. Ist cool.

Wenn Du das auf Löttemperatur bringst, dürfte das eine ziemliche Sauerei 
zur Folge haben.


*) ich habe überhaupt nichts gegen die Verwendung fremdsprachlicher 
Fachausdrücke, wenn das jeweils sinnvoll ist. Einen schon seit zig 
Jahrzehnten etablierter Begriff zwanghaft durch einen vermeintlichen 
Fachausdruck zu ersetzen, ist aber einfach nur idiotisch. "Resin" heißt 
einfach nur Harz.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Harald K. schrieb:
> Peter N. schrieb:
>> Läßt es sich nicht durchlöten?
>
> Das ist UV-härtendes Kunstharz, das nur aus Gründen der
> Zeitgeist-Idiotie unbedingt mit dem englischen Namen "Resin" bezeichnet
> werden muss. Weil: Ist Englisch*. Ist cool.
>
> Wenn Du das auf Löttemperatur bringst, dürfte das eine ziemliche Sauerei
> zur Folge haben.
>
> *) ich habe überhaupt nichts gegen die Verwendung fremdsprachlicher
> Fachausdrücke, wenn das jeweils sinnvoll ist. Einen schon seit zig
> Jahrzehnten etablierter Begriff zwanghaft durch einen vermeintlichen
> Fachausdruck zu ersetzen, ist aber einfach nur idiotisch. "Resin" heißt
> einfach nur Harz.

Ich stimme Dir prinzipiell bei. Andrerseits, sollte man aus einem Grund 
das Wort "Resin" hier trotzdem beibehalten, weil die Bezeichnung "Resin" 
im Kontext des 3D Druckens eine Anwendungsgattung oder Namen bezeichnet, 
wenn es um die Maschinenart bzw. Verbrauchsmaterial geht. Wenn es aber 
um technische Abhandlung von Resin Einzelheiten geht, würde ich auch 
Kunstharz verwenden wollen.

Also so in der Art:

"Das Kunstharz beim 3D Resin Drucker wird mit UV Licht gehärtet. Dieses 
Kunstharz kann mit Farbstoffen verändert werden...".

Hat das Sinn? Ist nur meine Meinung.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Gerhard O. schrieb:
> Andrerseits, sollte man aus einem Grund
> das Wort "Resin" hier trotzdem gebrauchen, weil die Bezeichnung "Resin"
> im Kontext des 3D Druckens eine Anwendungsgattung bezeichnet

Nein. Das ist auch da einfach nur Kunstharz.
Man kann daher diese Drucker auch problemlos als Kunstharzdrucker 
bezeichnen und hat damit die "Anwendungsgattung" hinreichend genau 
getroffen.

Der allgemein übliche Begriff für diese Drucker ist "SLA", was für 
"Stereolithographie" steht.
Die verbreitete Alternative ist "DLP", was der Liste der 
Dreibuchstabenkürzel noch eins hinzufügt, und auf die Besonderheit der 
Belichtung einer kompletten Druckschicht in einem Rutsch hinweist (das 
klassische SLA belichtet mit einem Laser, mit dem nacheinander jeder 
auszuhärtende Punkt angefahren werden muss).

Das einigende ist das Kunstharz, das man auch so nennen darf.

Es ist wie gesagt eine affige Zeitgeistmarotte, Dinge, die schon lange 
etabliert sind, jetzt anders zu benennen. Smartphones haben jetzt 
plötzlich "Screens" statt "Displays", Tastaturen haben jetzt plötzlich 
"Switches" statt Tasten ...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Harald K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Andrerseits, sollte man aus einem Grund
>> das Wort "Resin" hier trotzdem gebrauchen, weil die Bezeichnung "Resin"
>> im Kontext des 3D Druckens eine Anwendungsgattung bezeichnet
>
> Nein. Das ist auch da einfach nur Kunstharz.
> Man kann daher diese Drucker auch problemlos als Kunstharzdrucker
> bezeichnen und hat damit die "Anwendungsgattung" hinreichend genau
> getroffen.
>
> Der allgemein übliche Begriff für diese Drucker ist "SLA", was für
> "Stereolithographie" steht.
> Die verbreitete Alternative ist "DLP", was der Liste der
> Dreibuchstabenkürzel noch eins hinzufügt, und auf die Besonderheit der
> Belichtung einer kompletten Druckschicht in einem Rutsch hinweist (das
> klassische SLA belichtet mit einem Laser, mit dem nacheinander jeder
> auszuhärtende Punkt angefahren werden muss).
>
> Das einigende ist das Kunstharz, das man auch so nennen darf.
>
> Es ist wie gesagt eine affige Zeitgeistmarotte, Dinge, die schon lange
> etabliert sind, jetzt anders zu benennen. Smartphones haben jetzt
> plötzlich "Screens" statt "Displays", Tastaturen haben jetzt plötzlich
> "Switches" statt Tasten ...

Ich stimme im Prinzip mit Dir ziemlich sonst überein. Ich bin aber der 
Meinung, daß etablierte englische technische Begriffe sonst nicht 
umgesetzt werden sollen. Ich bin z.B. mehr mit den englischen 
Bezeichnungen der Microcomputertechnik zu Hause. Wenn ich jetzt in einen 
Deutschen Buch nur noch verdeutschte Ausdrücke lese, tue ich mir schwer, 
weil ich dann oft, ohne Nachzuschauen, mir unsicher werde, auf welche 
englische Bezeichnung es sich bezieht. Solche Bücher sollten aber aus 
Klarheitsgründen und Vollständigkeitshalber eine Tabelle mit den 
zusammenhängende Englisch-Deutschen Begriffen aufweisen.

...

von Harald K. (kirnbichler)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich bin aber der Meinung, daß etablierte englische technische
> Begriffe sonst nicht umgesetzt werden sollen.

Das sehe ich auch so. "Resin" aber ist kein im Deutschen etablierter 
Begriff. Das wird erst seit neuestem aus Zeitgeistgründen so genannt.

Was hier passiert ist nämlich das genaue Entgegengesetzte: Etablierte 
deutschsprachige technische Fachausdrücke müssen für eine bestimmte 
Zielgruppe durch englische ersetzt werden, weil's halt cool ist oder so.

Das Zeug, das alle Welt seit Jahrzehnten als Kunstharz kennt, muss jetzt 
"Resin" heißen, was man früher "Gewebe" nannte, muss jetzt "Mesh" 
heißen, was früher Taster hieß, muss jetzt "Switch" genannt werden.

Wie gesagt, das sind neue "re-anglifizierungen". Dinge, die jahre- und 
jahrzehntelang im Sprachgebrauch sind, müssen, weil es irgendwelche 
Typen auf Youtube in ihre Mikrophone reden, jetzt mit englischsprachigen 
Begriffen bezeichnet werden.

Ich habe nun wirklich keine Probleme mit englischen Fachausdrücken; ich 
käme beispielsweise nicht auf die Idee, die etablierten Begriffe aus der 
Netzwerktechnik (Hub, Switch, Patchpanel, Modem, Router ...) durch 
irgendwelche deutschen Begriffe ersetzen zu müssen.

Wozu auch?

Aber einen Inbusschlüssel werde ich weiterhin Inbusschlüssel nennen, und 
nicht, weil irgendsoein Youtube-Fatzke jetzt der Ansicht ist, zu 
"Allen-Key" wechseln.

Das nämlich ist das, was mit dem Kunstharz gemacht wird.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Harald K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich bin aber der Meinung, daß etablierte englische technische
>> Begriffe sonst nicht umgesetzt werden sollen.
>
> Das sehe ich auch so. "Resin" aber ist kein im Deutschen etablierter
> Begriff. Das wird erst seit neuestem aus Zeitgeistgründen so genannt.
Das lasse ich gelten.
>
> Was hier passiert ist nämlich das genaue Entgegengesetzte: Etablierte
> deutschsprachige technische Fachausdrücke müssen für eine bestimmte
> Zielgruppe durch englische ersetzt werden, weil's halt cool ist oder so.
Dann ist dies der falsche Grund.
>
> Das Zeug, das alle Welt seit Jahrzehnten als Kunstharz kennt, muss jetzt
> "Resin" heißen, was man früher "Gewebe" nannte, muss jetzt "Mesh"
> heißen, was früher Taster hieß, muss jetzt "Switch" genannt werden.
Das finde auch ich blöd.
>
> Wie gesagt, das sind neue "re-anglifizierungen". Dinge, die jahre- und
> jahrzehntelang im Sprachgebrauch sind, müssen, weil es irgendwelche
> Typen auf Youtube in ihre Mikrophone reden, jetzt mit englischsprachigen
> Begriffen bezeichnet werden.
Gefällt mir auch nicht. Ich bin bei Youtube immer sehr wählerisch.
>
> Ich habe nun wirklich keine Probleme mit englischen Fachausdrücken; ich
> käme beispielsweise nicht auf die Idee, die etablierten Begriffe aus der
> Netzwerktechnik (Hub, Switch, Patchpanel, Modem, Router ...) durch
> irgendwelche deutschen Begriffe ersetzen zu müssen.
Natürlich ist das richtig.
>
> Wozu auch?
>
> Aber einen Inbusschlüssel werde ich weiterhin Inbusschlüssel nennen, und
> nicht, weil irgendsoein Youtube-Fatzke jetzt der Ansicht ist, zu
> "Allen-Key" wechseln.
>
> Das nämlich ist das, was mit dem Kunstharz gemacht wird.

Hallo Harald,

Es kommt mir vor, wir denken hier schon ziemlich auf der gleichen 
Wellenlänge.

Allerdings habe ich ein Problem, nämlich, ich lebe in einem englisch- 
sprachigen Land. Ich höre natürlich nur die bei uns gebräuchlichen 
Fachausdrücke. Da ist nun mal bei uns ein Inbusschlüssel ein Allen-key.

Wenn ich nun einen Deutschsprachiges technisches Dokument aufsetzen muß, 
muß ich oft im technischen Lexikon oder Internet recherchieren, damit 
ich mich nicht zu sehr blamiere. Technisches Englisch liegt mir viel 
näher. Ich mußte früher für die Firma öfters Deutsche Standard Blätter 
ins Englische übersetzen. Das ist in der Elektrotechnik überhaupt gar 
nicht so leicht und man muß vielfach tiefer tauchen. Solche 
Übersetzungen erfordern auch viel Fachwissen, um die richtigen 
Umsetzungen wählen zu können, so daß der Sinn nicht gestört wird. Es ist 
ein hochinteressantes Thema für mich.

Mir sind die re-anglifizierungen auch ein Greuel und versuche in meinen 
Aufsätzen sie so weit wie möglich zu vermeiden.

Ich las früher in D mal ein Buch von Professor Bernhard Grzimek. In 
seinem Vorwort beklagte er sich bitterlich über die Vergewaltigung und 
Behandlung der Deutschen Sprache. Er beabsichtigte, Fremdwörter in 
seinem Buch weitgehendst zu vermeiden. (Ich sah mir früher als Schüler 
seine Fernseh-Tiersendungen (Ein Platz für Tiere) immer sehr gerne an). 
Deshalb finde ich es wichtig, gute Deutsche Literatur nicht zu 
vernachlässigen und vielleicht auch dem Fernseher vorzuziehen. Lesen ist 
wichtig, weil man das Material nicht wie eine Maschine vom LS diktiert 
bekommt. Beim Buch hat man wesentlich mehr Freiheit den Stoff passend zu 
assimilieren und Stellen nachzudenken, oder wiederholt Stellen zu lesen. 
Bei einem TV Vortrag wird man fortwährend wie mit einem Maschinengewehr 
mit neuem Inhalt bombardiert und kann nicht in Echtzeit darüber 
nachdenken, was man gerade gehört hat. Da ist man als Zuschauer der 
"Sklave" und der TV der "Meister" der den Takt bestimmt. Das geht auch 
mit der Fernsteuerung nicht so gut. Im Ausland ist dieser Vorsatz 
ohnehin erschwert. Allerdings, Dank dem Internet, hat man auch hier 
guten Zugang zur Deutschsprachigen Literatur. Das ist einer der Vorteile 
der digitalen Welt, in der wir nun leben. Zugang zu Literatur war nie 
bequemer oder leichter.

Meiner Meinung nach ist die aufgezwungene Raschheit unserer digitalen 
Welt die Ursache für die zugenommene Oberflächlichkeit in vielen 
Bereichen. Als Mensch würde man sich bestimmt Gutes antun, etwas Abstand 
zu gewinnen, um den "Taktgenerator" wieder zu sich zurückzureissen, 
damit man wieder besser die innere Stimme und das "Ich" erkennt. Ich 
finde, daß die Stille ein wichtiger Bestandteil eines erfüllten Leben 
ist. Die laute Welt um uns herum, will dieses "Ich" in den Menschen 
systematisch ersticken, weil man nämlich in bestimmten Kreisen der 
Meinung ist, nur so kann man die Bevölkerung für den Kapitalismus 
erziehen. Die Stille ist der Feind des schnelllebigen "Mitmachens" mit 
den schnell verfaulenden flüchtigen Früchten des Ultra Kommerz und ihren 
Milliardären.

Für mich ist die Muttersprache ein unersetzliches Kulturgut. Auch wenn 
ich es nicht perfekt beherrsche. (Die Regeln konnte ich mir nie leicht 
merken und Grammatik wird bei mir eher durch Anwendung des "Seat of the 
pants" Prinzips dirigiert) und spreche meistens frei nach Schnauze:-)

Besser, jetzt Duck und weg...
Gerhard

von Tom A. (toma)


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Ich kann mir vorstellen, dass durch Schlamperei, aus dem gängigen 
Ätz-Resist das seltsame Ätz-Resin wurde und die Hammelherde blökt es 
gedankenlos einfach nach.

Ansonsten finde ich die verkauderwelschung der Sprache auch nicht 
prickelnd. Wenn ich anderen Leuten etwas mitzuteilen habe, sollte das in 
möglichst verständlicher Form stattfinden. Wenn sich Fremdworte nicht 
vermeiden lassen, bricht kein Zacken aus der Krone, sie zu erklären. Das 
verwenden von vielen Fremdwörtern und Kauderwelsch kennzeichnet den 
Anfänger (Unsicherheit) oder Selbstdarsteller (höhrt was für tolle Worte 
ich auswendig gelernt habe) und ist respektlos gegenüber dem 
Zuhöhrer/Leser.

Anders ist es bei Politikern. Um nicht mit Dreschflegel und Mistgabel 
vom Rednerpult gejagt zu werden, müssen sie sich oft möglichst 
unverständlich ausdrücken :p

In dem Sinne einen guten Morgen. Tom

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